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T10_ HAMM 2040
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Konzept

Die Kirche Heilig Geist wurde aufgrund einer rückläufigen Zahl der Gemeindemitglieder im November 2006 profaniert. Als Möglichkeit bot sich der sensible Ein- und Umbau zu Wohnungen an, die mit dem gesamten Gebäudekomplex den Stadtteil befruchten und aufwerten sollen. Alternativ zur Umnutzung bot sich ebenso der Rückbau mit einer völlig neuen Wohnbebauung an. Zum Quartier gehört auch der 7-geschossige Hochbunker auf der gegenüberliegenden Straßenseite, der umgenutzt werden soll. Für das Quartier wurde eine qualitätsvolle Zukunftsperspektive gesucht.


WOHNEINHEITEN

Aufgrund der Anforderungen an einen effektiven Wohnungsbau sieht das Konzept den Rückbau der Kirche vor. Dabei wurden zunächst die städtebaulichen Verhältnisse untersucht. Sollte die Blockrand-Bebauung klassisch geschlossen oder unkonventionell durchbrochen werden? Die Entscheidung fiel auf die unkonventionelle Variante. Daher wurde das gesamte Grundstück zunächst um 70 cm über Straßenniveau angehoben. Dabei sollte das Bauvorhaben, trotz der Auflösung der Blockbebauung, als eine Einheit wahrgenommen und die gegebenen Fluchten neu interpretiert werden.

Im nächsten Schritt wurden aus der besagten extrudierten Fläche Streifen entnommen, die gleichzeitig die Erschließung und die Durchbrüche zur Tiefgarage darstellen. Dadurch entsteht eine Abfolge von Ebenen, die von den Erschließungsstreifen unterbrochen werden. Anschließend wurden die Ebenen mit unterschiedlichen Wohneinheiten bestückt, die sich zu verschiedenen Gruppierungen zusammenschließen und deren Negativräume die halböffentlichen Innenhöfe im Osten und die geschützten privaten Grünflächen im Westen bilden.

Auf der südlichen Ebene befindet sich ein Einfamilienhaus. Auf den mittleren Ebenen befinden sich Wohnungen mit einem Mix aus 2- und 3 Zimmerwohnungen. Die nördliche Ebene bietet eine Mischung aus 1 Zimmerwohnungen und einem Studentenwohnheim. Die Wohneinheiten werden von Süden nach Norden kleinteiliger. Somit wird ein breites Spektrum an Wohnungstypen angeboten.

BUNKER

Eine sinnvolle Nutzung für den Hochbunker zu finden, war die nächste Herausforderung. Die Entscheidung fiel auf eine Weinbank, da diese Nutzung mit wenig natürlichem Licht auskommt und somit die sehr aufwendige und kostenintensive Herstellung von Fassadenöffnungen (Wandstärke ca. 200 cm) entfallen kann.

Das Konzept sieht eine Entkernung des Bunkers vor, die ebenfalls mit einem großen Eingriff in die Bausubstanz verbunden ist. Dadurch wird das gesamte Volumen des Bunkers zu einem riesigen Raum zusammengefasst und ein einzigartiges Raumgefühl erzeugt. Dieser Effekt wird durch das neu hergestellte Oberlicht verstärkt, welches eine diffuse Belichtung ermöglicht und die enorme Raumhöhe betont. Weitere Sichtbezüge nach außen werden bewusst begrenzt.

So wird gewährleistet, dass die Aufmerksamkeit des Besuchers auf die Massivität des Bunkers sowie auf die Weinsammlung gelenkt wird. Dabei unterstreichen die raumhohen Weinregale, die die Anmutung eines Bücherregals aus der Bibliothek besitzen, die außergewöhnliche Dimension des Raumes.


Specs

Studiengang_Master of Arts in Architecture Modul_MASTER THESIS Semester_WS 2015 / 16 Projektname_T10 HAMM 2040
Betreuer_PROF. DIPL. -ING. NIKOLAUS KRÄNZLE & PROF. DIPL. -ING. LISA LORENZ Bauherr_SCHLAUN-FORUM E.V. & STADT HAMM Standort_HAMM